Zum Lachen in den Keller gehen...

Das Guck-und-Gaff-Schauspiel setzte sich fort: neben dem Nachbarn, der sich heute sogar bis an unseren Zaun herantraute ("Kann ich Ihnen helfen?" - "Nein, ich finde es nur sehr spannend, wie so ein Kellerbau funktioniert. Früher wurden die noch gemauert..."), guckten auch fast alle  Autofahrer wie gebannt auf die Szenerie - man hätte glauben können, ein Kran und Bauarbeiter wären ihnen völlig unbekannt.

 

Der Clou war allerdings ein greiser Fahrradfahrer, der, von Omi sorgfältig mit leuchtender Warnweste ausgestattet, trotz aufgestellter Baken, parkender Autos und eindeutiger Beschilderung mittig auf der Straße vorbeifuhr und sich lautstark darüber echauffierte,  dass es "nicht mal mehr einen Radweg" gäbe. Lustiger als dieser Anblick war nur die Tatsache, dass unser Heimatkaff ohnehin keinen Radweg hat - ohne die Baustelle wäre lediglich der FUßWEG frei gewesen. 

 

Aber kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen.

Bei meiner Ankunft auf der Baustelle um 6.50 Uhr war die Straßensperrung bereits errichtet und die vier Jungs von Glatthaar Keller waren auch schon da. Schnell noch einen Sturzkaffee - heute war der erste Morgen, an dem man sich wirklich eine Jacke überziehen musste.

 

Zuerst wurden Folie und Verschalung von unserer Bodenplatte entfernt, dann Fäden gespannt und die genaue Position der Wände eingemessen. Noch vor 8 Uhr kam der Kran, kurz danach die ersten Teile des Kellers. in einem Wahnsinnstempo stellten die Kellerbauer die Wände, fixierten sie, sprühten die Nahtstellen mit Bauschaum aus und sicherten die Wände nach und nach mit großen Verbindern, die mich an Scharniere erinnerten. Spätestens jetzt sollte der aufmerksame Leser bemerkt haben, dass mir für viele Bauteile die Vokabeln fehlen und es ziemlich mühselig ist, mit meinem rudimentären Fachwortschatz die Errichtung des Kellers zu dokumentieren :D

 

Die Wände selbst bestehen aus zwei durch Metallbewehrung verbundenen Betonplatten, die auf kleinen Abstandshaltern auf der Bodenplatte aufgestellt werden. Der Hohlraum zwischen den Betonplatten wird später noch mit Beton verfüllt. Der Projektleiter kam später auch noch vorbei und gab sich Mühe, mir als Laien das Prinzip des WU-Kellers zu erklären:  dickere Bodenplatte, dickere Wände, spezieller Beton mit geringerer Rissgröße durch mehr Stahlbewehrung, Außenabschliff und mehrschichtige Außenisolierung - folglich absolut wasserdicht.

 

Meine bessere Hälfte schaute zwischendurch auch ungeplant auf der Baustelle vorbei - eine willkommene Überraschung!!!

 

Kurze Kaffeepause: Wasserkocher am Stromaggregat angeschlossen...

 

Der Besuch des Herrn von der Straßenmeisterei zwecks Abnahme der Baustellenzufahrt war recht kurz - er überreichte mir den Schrieb zur Weiterleitung an die Stadtverwaltung und entschwand wieder.

 

Nachdem der Keller gegen 10.30 Uhr etwa schon stand, folgten die Innenwände und Deckenelemente. Letztere wurden nach und nach noch durch Stützen gesichert.


Mittagspause: Auf einem provisorischen "Arbeitstisch" in meinem Kofferraum für die Jungs Brötchen geschmiert :D

 

Den zweiten Teil des Arbeitstages verbrachten sie damit, die Kellerdecke mit Bewehrung zu versehen, sodass morgen wieder betoniert werden kann.

 

Dann war es soweit: Ich kletterte hinab in UNSEREN Keller. Noch nie habe ich mich so über einen staubigen, grauen, unterbelichteten Rohbau gefreut, die Wände so liebevoll befühlt, die Fantasie spielen lassen, wie es wohl fertig aussieht...*Träum* 

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