Viele kleine Baustellen - und jede Menge Konjunktiv

Letzte Woche war ich zu einem weiteren Termin bei DEKO. Begründung: "Wenn ich Ihnen die Liste mit den Mehrkosten einfach nur per Post geschickt hätte, wären Sie sicher sehr verwundert gewesen."

Fraglich auch, ob der Brief bei der derzeitigen Arbeitseinstellung der Deutschen Post überhaupt angekommen wäre.


In einem kurzen und angenehmen Gespräch mit Herrn Demisch und Frau Doß wurden die einzelnen Posten der Mehrkosten erläutert und wir erhielten wertvolle Tipps - Dinge, die logisch sind, aber die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht auf dem Schirm haben. Beispiel: Wie viel Aushub soll abtransportiert, wie viel für die Gestaltung der Außenanlagen vor Ort gelagert werden?

Ach ja. Außenanlagen...Wenn doch wenigstens schon die Grube gebuddelt wäre!!!

Apropos Grube buddeln: Die "Altlast" Telekomkabel wird angeblich im Laufe der nächsten Woche verlegt. Bin gespannt wie ein Flitzebogen!

Wenn es nach Herrn Demisch und Frau Doß ginge (von uns ganz zu schweigen), wäre Anfang Juli Baubeginn.

Wäre. Konjunktiv.

Warum? Weil der entscheidende Stempel fehlt.

Warum? Keine Ahnung.


Also: Nach dem Termin bei Deko nichts wie auf zum Bauamt.

"Die Kollegin hat noch ein Gespräch, und danach hat sie EIGENTLICH Mittagspause."

"EIGENTLICH dauert es auch gar nicht lange, nur etwa 30 Sekunden..."

Während ich die Aussicht auf den Straussee genoss, flanierten viele mittagshungrige Staatsdiener an mir vorbei. Die arme Sachbearbeiterin, die wegen mir ihre Pause verschieben musste...


...aber genug der Ironie, sie nahm sich die Zeit für mich und erklärte, dass wir in einem "Landschaftsschutzgebiet" bauen (noch eine Information, die der Kaufvertrag verschwieg) und deshalb die Genehmigung wegen zahlreicher mit einzubeziehender Ämter und Ministerien länger dauert. Etwa acht Anträge seien noch vor uns, und eine Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde stehe noch aus; Frist: 6. Juli. Bewaffnet mit der Telefonnummer der zuständigen Sachbearbeiterin bei der Naturschutzbehörde bedankte ich mich und stapfte vom Gelände. 

Toll. Noch länger warten. Nichts gegen Umweltschutz, aber manchmal ist die deutsche Bürokratie doch echt zum Kotzen! Wir wollen ein Haus bauen, nicht den Regenwald abholzen!!!

Die Dame bei der Naturschutzbehörde wollte - welch Überraschung - "am Telefon keine Zugeständnisse machen". Das verstehen wir. Wirklich.

Was wir nicht verstehen, ist die Dauer eines solchen Antrages, die Dauer der Einholung von Auskünften im digitalen Zeitalter. Leute, ihr schickt doch keine Brieftauben mehr, die unterwegs verloren gehen oder vom Himmel fallen!


Nächstes Problem: Die zwei Obstbäume auf dem Grundstück. Im Lageplan nicht eingezeichnet, da laut Vermesser ganzjährig fällbar. Sagt die Baumschutzverordnung für Brandenburg. 

Problem: Baumschutzverordnung für Brandenburg vor einigen Jahren abgelaufen. Keine Baumschutzsatzung für unsere Gemeinde. Welches Gesetz gilt also?

Das Bundesumweltschutzgesetz. Jaja. Bäume dürfen von März bis September nicht gefällt werden (außer, wenn es sich um geringfügigen Gehölzbestand handelt, der im Rahmen eines genehmigten Bauvorhabens weichen muss).

Ergo: Warten auf die Baugenehmigung, zuständigen Sachbearbeiter bei der Unteren Naturschutzbehörde anrufen, Fäll-Ausnahmegenehmigung einholen.

Dürfen wir zum Fällen 'ne Kettensäge benutzen oder müssen wir den ganz traditionell mit der Axt fällen??? Und in welche Richtung dürfen die Bäume kippen? Um welche Uhrzeit dürfen wir fällen? Wie viele Personen dürfen dabei anwesend sein? Und welche Farbe dürfen unsere Arbeitsklamotten haben?


Mann, es fällt wirklich schwer, angesichts derartiger Bürokratie noch sachlich zu bleiben. Logischer wäre: Wer einen Baum fällt, muss mindestens einen neuen der gleichen Sorte pflanzen. DAS wäre sinnvoll. Wer weiß, vielleicht bekommen wir diese Auflage noch obendrein. Wundern würde mich das jedenfalls nicht.


Kommen wir zum nächsten Thema: Medienanträge. Ach, wie schön könnte das Leben ohne Formulare sein! Die einen wollen die Pläne im Maßstab 1:500, die nächsten im Maßstab 1:200, wieder andere in 1:1000.

Hauptsache, die Kontoverbindung steht auf dem Antrag und das Lastschriftmandat wird erteilt. Hauptsache, man stellt die Versorger von möglichst viel Verantwortung frei. 

EIN MAL MIT PROFIS ARBEITEN!!! :(

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