Frust auf der ganzen Linie

Liebes Bauamt,

 

glaubt ihr wirklich, ihr seid die einzigen, die ARBEIT haben?!

Glaubt ihr wirklich, eure Schreibtische sind die einzigen, an denen gespart wird?!

Und glaubt ihr dann etwa auch noch, die ganze Welt müsste Mitleid mit euch haben?!

Leider ist ein Amt kein wirtschaftliches Unternehmen, das für sich selbst arbeiten muss, um seine Ausgaben zu decken. Wenn das nämlich so wäre, würdet ihr auch mal euren Allerwertesten drehen!

Und ganz ehrlich: Dass ihr vom Personalabbau betroffen seid, ist nicht neu, aber dafür kann eure Kundschaft nichts, und die Situation ändert sich auch nicht, wenn euer Frust über diese Tatsache in den Ohren der Antragsteller landet.

 

Aber gut, als Kunde ist man sowieso immer der Angeschmierte - sei es Bahn, Post oder eben Bauamt. Wenn ich meine Arbeit so machen (oder eben nicht machen) würde, zöge man mir das vom Gehalt ab!

Anmerkung an dieser Stelle: ich arbeite selbst für den Staat und darf mir folglich diese Kritik erlauben. Im Gegensatz zu manch anderem habe ich allerdings einen Anspruch an mich selber.

 

Bei aller Liebe und Geduld: Seit über VIER MONATEN warten wir auf diesen verdammten Stempel, damit es endlich losgehen kann. Und die Sachbearbeiterin erzählt mir was von Herzkasper und Überstunden?! Als wüsste ein Bauamt nicht, dass Kredite nicht unbegrenzt bereitstellungsfrei laufen. Als wüsste ein Bauamt nicht, dass Menschen, die sich für so ein Projekt entscheiden, genügend andere Sorgen haben, als Staatsdienern hinterherzutelefonieren. 

 

Die Auskunft?

"Ich hatte Ihren Antrag schon in der abschließenden Bearbeitung (ach, wirklich?!), aber die Rückmeldung für Ihre Baustellenzufahrt fehlt noch. Sie waren das doch mit der Baustellenzufahrt, oder?"

Was weiß ich, wie viele Anträge mit Baustellenzufahrt sie auf dem Tisch hat?! Und nein, ich habe bei IHR keine Baustellenzufahrt beantragt, sondern beim zuständigen Tief-und Straßenbauamt, die das Ganze an den Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg weitergeleitet haben. Dort liegt's seit 30.06.2015. Und im Gegensatz zum Bauamt hat der Kollege von der Stadtverwaltung mich darüber wenigstens informiert.

 

Angeblich hat die beim Landesbetrieb zuständige Sachbearbeiterin sich in das Baugenehmigungsverfahren eingemischt und irgendwelche Dokumente angefordert. Was glaubt sie eigentlich, warum wir diesen Antrag separat gestellt haben?!

 

Es mag Arbeitsprozesse und Vorgänge in Amtsstuben geben, die sich dem Durchschnittsbürger nicht erschließen. Vielleicht gibt es ja ganz logische Gründe dafür, dass die Sachbearbeiter im Zeitalter von Fax und Email WOCHENLANGE Rückmeldefristen eingeräumt bekommen?! 

 

"Wie viele Kunden haben Sie eigentlich, die vier Monate auf die Genehmigung warten?"

 

"Sehr viele, und es steht ja auch nirgends, innerhalb welcher Frist die Genehmigung erteilt sein muss."

 

Richtig. Genau das ist das Problem. Für jeden Scheiß gibt's in Deutschland Gesetze. Warum nicht dafür?!

 

"Sobald Sie die Baugenehmigung haben, denken Sie ja nicht mehr an mich. Langfristig interessiert es niemanden, ob ich wegen einer 80-Stunden-Woche krank werde."

 

80 Stunden. Ich hoffe, sie ist in ihrem Job besser als in Mathe.

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